Düsseldorf japanisches Viertel – Düsseldorfs fernöstliche Seite

Japantown direkt am Rhein

Düsseldorf ist die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt – und zugleich auch eine japanische Metropole mitten in Deutschland. Es muss also nicht erst um die halbe Welt gehen: Einen Eindruck von japanischer Kultur und Lebensweise können Sie auch am Rhein gewinnen. Willkommen in Düsseldorf japanisches Viertel!

 

Das Wichtigste zu Düsseldorf japanisches Viertel in Kürze:

  • Rund 6.500 Japaner nennen Düsseldorf ihre Heimat. Seit mehr als 60 Jahren bestehen längst nicht mehr nur geschäftliche Beziehungen zwischen der rheinischen Stadt und dem asiatischen Land.
  • Damit ist Düsseldorf der Sitz der größten japanischen Gemeinde in Deutschland. Dies lässt sich sowohl am Stadtbild als auch am kulturellen Leben in der Rheinmetropole ablesen.
  • Japanisches Leben in Düsseldorf beschränkt sich nicht allein auf kulinarische Erlebnisse – es lässt sich vielmehr in seiner ganzen Vielfalt erfahren, von der Garten- bis zur Popkultur.

 

Düsseldorf japanisches Viertel: Die japanische Metropole am Rhein

Mehr als 65 Jahre ist es her, seit sich die ersten japanischen Geschäftsleute in Düsseldorf niederließen. Die Verbindung zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und dem asiatischen Land reicht aber deutlich weiter zurück. Freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen wurden maßgeblich von dem gebürtigen Düsseldorfer Kaufmann Louis Kniffler geknüpft, und das bereits im 19. Jahrhundert. Nach seiner Zeit als preußischer Konsul in Japan eröffnete Kniffler in seiner rheinischen Heimat eine Niederlassung seines japanischen Handelshauses und legte damit den Grundstein für eine enge und anhaltende Verbindung.

Bis sich eine wirkliche japanische Gemeinde in Düsseldorf bildete, die auch einen solchen Namen verdiente, sollten allerdings etliche Jahrzehnte vergehen. Mit dem Beginn der 1950er siedelte eine immer größer werdende Zahl japanischer Unternehmer an den „Schreibtisch des Ruhrgebiets“. Bis Mitte der 1960er lebten schon etwa 1.000 Japaner in Düsseldorf, die von nun an verstärkt ihren eigenen Lebensstil am Rhein etablierten: 1963 eröffnete das erste japanische Restaurant, danach folgten das Japanische Generalkonsulat, die Japanische Industrie- und Handelskammer, die erste japanische Schule und Europas erster japanischer Buchladen.

Eine zwischenzeitliche Krise der japanischen Wirtschaft wirkte sich ebenfalls auf die wirtschaftliche Situation japanischer Unternehmen in Düsseldorf aus – das Wachstum der Gemeinde stagnierte dementsprechend. Seit nunmehr 10 Jahren ist jedoch ein neuerlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen. Es ist daher keine sonderliche Überraschung, in Düsseldorf einen recht großen Bereich in der Stadtmitte vorzufinden, der als Little Tokyo bezeichnet wird.

Düsseldorf japanisches Viertel: Mit Graffiti im asiatischen Stil verziertes Haus

Das dürfen Besucher aber nicht falsch verstehen: Hier sind vornehmlich die Unternehmen ansässig, die ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten. Der Bereich zwischen Berliner Allee, Klosterstraße, Charlottenstraße und der Graf-Adolf-Straße ist daher an vielen Stellen unverkennbar japanisch geprägt. Besonders deutlich ist das auf der Immermannstraße – die ihres Zeichens ja auch Sitz des „Deutsch-Japanischen-Centers“ ist – zu erkennen. Nicht umsonst gilt Düsseldorf schließlich als die einzige deutsche Japantown.

Einkaufstour durch Japantown

Was umgangssprachlich als Klein-Tokyo umschrieben wird, bietet in erster Linie alles erdenklich Notwendige – und vielleicht auch weniger Notwendige – für den Alltag. Auf der Immermannstraße lockt daher ein ziemlich umfassendes japanisches Einkaufserlebnis. Neben den Banken und Versicherern ist in der näheren Umgebung ein Großteil der in Düsseldorf beheimateten Gastronomen und Einzelhändler anzutreffen. Wer es im Bereich Shopping eher klassischer mag – die Kö liegt sozusagen in der Nachbarschaft zu Düsseldorfs Klein-Tokyo. Allerdings sollte der Ausflug in die Japantown mehr als genug Abwechslung bieten.

Exotische Supermärkte in Düsseldorf japanisches Viertel

Denn in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof warten verschiedene japanische Supermärkte, einige davon liegen dicht beieinander aufgereiht auf der besagten Immermannstraße, stellvertretend seien hier Dae Yang und Shochiku genannt, die neben allerhand Köstlichkeiten auch Haushaltswaren und Dinge des alltäglichen Gebrauchs anbieten.

Daneben gibt es im Kyoto von Vasen über Küchenutensilien bis hin zu Möbeln (fast) alles, was es für eine möglichst authentische Ausstattung braucht. Daneben laden etwa das Takagi und der BOOKstore Nippon, beide auf der Immermannstraße gelegen, auf eine Entdeckungstour durch die japanische Literatur ein. Trotz – oder gerade wegen – der unterschiedlichen Ladengrößen und Sortimente lohnt sich der Besuch in jedem Fall, geboten wird vom Manga bis zum Sachbuch alles, was zur japanischen Kultur gehört. Ideal also, um bereits vorhandenes Wissen zu erweitern oder überhaupt einmal in das Thema Japan hinein zu schnuppern.

Düsseldorf japanisches Viertel: Sushi essen in Düsseldorf

Düsseldorf japanisches Viertel von seiner kulinarischen Seite

Ausgedehnte Shopping-Touren machen bekanntermaßen hungrig, da kommt das reichhaltige Speisenangebot äußerst gelegen. Vom obligatorischen Sushi über fertig gepackte Bento bis hin zu Onigiri (das sind gefüllte Reisbällchen, wenn auch meist in dreieckiger Form) für unterwegs, die japanische Küche ist hier bestens vertreten. Verschiedene Kleinigkeiten bietet etwa das Maruyasu, wer die typischen, frischen Buchweizennudeln versuchen möchte, ist im Soba An genau richtig, eine recht umfangreiche (Abend-)Karte kann im Takumi probiert werden. Dies ist lediglich eine minimalistische Auswahl japanischer Restaurants und weitere warten nur darauf, ebenfalls entdeckt zu werden.

Falls danach noch Lust auf etwas Süßeres bestehen sollte, lohnt sich ein Abstecher in die Bakery My Heart, die kleine Kuchen, Teilchen und Hörnchen in unterschiedlichsten Variationen anbietet – und auch die eine oder andere deftigere Köstlichkeit.

 

Japanische Sehenswürdigkeiten am Rhein

Während sich Düsseldorf japanisches Viertel auf einen innerstädtischen Bereich konzentriert, erfordert der Besuch so mancher anderer sehenswerter Location einen etwas weiteren Weg. Lohnenswert sind die Ausflüge allemal.

Das EKŌ-Haus der Japanischen Kultur

Um ein echtes Einzelstück handelt es sich beim EKŌ-Haus, denn es ist der einzige Jōdo-Shinshū-Tempel in Europa. Das Haus ist zugleich das kulturelle Zentrum für die japanische Gemeinde wie auch eine Begegnungsstätte, in der die (buddhistische) Lebensweise der Japaner aus erster Hand erfahren werden kann. Der Kulturaustausch ist seit seiner Eröffnung im Jahre 1993 eine der Aufgaben, die hier mit großer Sorgfalt wahrgenommen werden.

Für die in Düsseldorf lebenden Japaner wie auch für Besucher bietet das EKŌ-Haus mit seinem Tempel, den Gartenanlagen und einem im traditionellen Stil erbauten Haus mit Teeraum daher eine in dieser Form einzigartige Möglichkeit, kulturelle Bräuche zu pflegen. Verschiedene Feste, Teezeremonien, Theater- oder Musikveranstaltungen und vieles mehr vervollständigen den Rahmen, in dem die japanische Kultur kennengelernt werden kann.

Düsseldorf japanisches Viertel: EKŌ-Haus der Japanischen Kultur

Der Japanische Garten

Der Nordpark ist bereits seit 1975 um einen 5.000 Quadratmeter großen Japanischen Garten reicher. Dieser war seinerzeit ein Geschenk der japanischen Gemeinde an die Düsseldorfer. Der Gartenarchitekt Iwaki Ishiguro entwarf zu diesem Zweck eine gänzlich eigene Anlage, die vollkommen einzigartig ist und nicht an japanischen Vorbildern orientiert ist. Der Teichgarten ist somit eine ganz besondere Gabe für die Einwohner.

Wer es also nicht bis in das linksrheinische Niederkassel in die Gärten des EKŌ-Hauses schafft, kann sich auch im Nordpark an japanischer Gartenbaukunst erfreuen – die wird übrigens alle paar Jahre von japanischen Gartenfachleuten inspiziert, ansonsten stellt das Düsseldorfer Gartenamt speziell geschulte Mitarbeiter für die Pflege der idyllischen Anlage ab.

Düsseldorf japanisches Viertel: Japanische Gartenbaukunst Düsseldorf Nordpark

Das Bonsai-Museum

Noch mehr japanische Kultur rund um eine der traditionellen Formen der Pflanzenhaltung gibt es im Bonsai-Museum Düsseldorf zu entdecken. Verantwortlich für das Freiluftmuseum ist allerdings nicht, wie sich leicht vermuten ließe, die japanische Gemeinde der Rheinstadt, sondern der zum Museum gehörige Förderverein. Ähnlich wie beim EKŌ-Haus steht neben den Zierbäumen auch der kulturelle Austausch im Vordergrund.

Deswegen zeigt der museumseigene Bonsai-Lehrpfad nicht nur klassische japanische Bonsai-Kunst, sondern ebenso den moderneren europäischen Ansatz. Von der grundsätzlichen Philosophie bis hin zur richtigen Pflege wird auf 1.500 Quadratmetern allerlei Wissenswertes rund um die Miniatur-Bäume vermittelt.

 

Fernost als Event

Japanische Kultur und Lebensweise ist aber nicht nur ein fester Bestandteil des alltäglichen Düsseldorfer Lebens, sie ist auch immer wieder Anlass für größere Veranstaltungen und Feste.

DoKomi: Rheinischer Treffpunkt für japanische Popkultur

Seit 2009 lockt die DoKomi inzwischen nach Düsseldorf und hat sich seither zur größten Manga- und Anime-Convention in Deutschland entwickelt. Rund 40.000 Anime- und Cosplay-Fans werden daher auch in diesem Jahr wieder in der Düsseldorfer Messe erwartet.

Düsseldorf japanisches Viertel: Japanisches Cosplay Girl in Düsseldorf

Diese können sich am 3. und 4. Juni auf ein gewohnt pralles Programm freuen, von Cosplay-Restaurants und –Treffen über Musik-Acts direkt aus Japan bis hin zum obligatorischen japanischen Essen verspricht die DoKomi beste Unterhaltung, Shopping-Gelegenheiten und Wettbewerbe. Zwei Tage lang können Besucher hier in die Tiefen japanischer Popkultur abtauchen.

Fernost trifft Rheinland: Der Japan-Tag

Die Bedeutung der japanisch-rheinländischen Beziehungen wird seit 2002 alljährlich in festlicher Weise begangen. Der Japan-Tag Düsseldorf ist in dieser Zeit zu einer der größten Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen gewachsen, mit zuletzt rund 750.000 Besuchern. Der zentrale Aspekt des Festes ist die Begegnung der verschiedenen Kulturen.

Das Rahmenprogramm umfasst daher vielerlei Angebote aus den Bereichen Musik, Tanz, Sport und Kulinarik. In den vielen Informations- und Mitmachzelten können Neugierige noch mehr über die japanische Kultur erfahren. Höhepunkt ist und bleibt allerdings das abschließende japanische Feuerwerk direkt über dem Rhein. Wer sich all das nicht entgehen lassen möchte, muss sich den 20. Mai 2017 im Kalender anstreichen.

 

Zusammenfassung

Die gute Nachricht für all diejenigen, bei denen eine Vorliebe für Japan mit einer Abneigung gegen Langstreckenflüge zusammenfallen – es könnte schon ein Abstecher an den Rhein ausreichen. Denn nirgendwo sonst in Deutschland gibt es eine derart große japanische Gemeinde, die noch dazu der Stadt merklich ihren Stempel aufgedrückt hat, wie in Düsseldorf japanisches Viertel. So lässt sich in Düsseldorfs eigenem Little Tokyo ein Eindruck von japanischer Lebensweise gewinnen, sei es beim Shopping, beim Entspannen in den japanischen Gärten oder – natürlich – bei gutem Essen.

 

Bildnachweise:

  • 1. Bild: fotolia.com © qphotomania
  • 2. Bild: pixabay.com © MichaelGaida (CC0)
  • 3. Bild: fotolia.com © karepa
  • 4. Bild: pixabay.com © MichaelGaida (CC0)
  • 5. Bild: fotolia.com © ccfoto
  • 6. Bild: fotolia.com © Stéphane Bidouze

Zusammengefasst:

Wo in Düsseldorf ist das japanische Viertel?

Der Bereich zwischen Berliner Allee, Klosterstraße, Charlottenstraße und der Graf-Adolf-Straße ist daher an vielen Stellen unverkennbar japanisch geprägt. Besonders deutlich ist das auf der Immermannstraße – die ihres Zeichens ja auch Sitz des „Deutsch-Japanischen-Centers“ ist – zu erkennen.

Was kann man vom japanischem Leben in Düsseldorf sehen?

Japanisches Leben in Düsseldorf beschränkt sich nicht allein auf kulinarische Erlebnisse – es lässt sich vielmehr in seiner ganzen Vielfalt erfahren, von der Garten- bis zur Popkultur.

Was ist das EKŌ-Haus der Japanischen Kultur?

Das EKŌ-Haus ist eine Besonderheit, denn es ist der einzige Jōdo-Shinshū-Tempel in Europa. Das Haus ist zugleich das kulturelle Zentrum für die japanische Gemeinde wie auch eine Begegnungsstätte, in der die (buddhistische) Lebensweise der Japaner aus erster Hand erfahren werden kann.

Teile diesen Artikel:
Von am 18.01.2018 unter Destinationen veröffentlicht.